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#wirlebenartenvielfalt

Tierwohl im 
Öko-Landbau

Im Öko-Landbau nimmt Tierwohl einen hohen Stellenwert ein und Öko-Bäuerinnen und Bauern geben sich viel Mühe, ihren Tieren eine möglichst artgerechte Lebensweise zu ermöglichen. Die Tiere sollen gesund bleiben, sich wohl fühlen und ihre arteigenen Verhaltensweisen möglichst uneingeschränkt ausleben können. Dazu gehört unter anderem ausreichend Platz für natürliches Stehen, bequemes Abliegen, Umdrehen, Putzen und für natürliche Bewegungen. Damit ist der Öko-Landbau Vorbild und Modell für die gesamte Branche. Die Beurteilung des Wohlergehens der Tiere geht aber im Öko-Landbau über baulich-technischen Vorgaben wie Platzangebot oder Stroheinstreu hinaus.

Artgerechte Fütterung

Eine art- und leistungsgerechte Fütterung der Tiere fördert die Tiergesundheit und somit das Wohlbefinden der Tiere. Öko-Landwirt:Innen erzielen zum Beispiel die Milchleistung der Rinder überwiegend aus hochwertigem Grundfutter (Gras, Weidegras, Leguminosen, etc). Der Leistungsfutteranteil sollte dagegen möglichst geringgehalten werden. In der Öko-Landbau-Forschung wird daher bereits seit vielen Jahren an Fütterungskonzepten geforscht, die sowohl nachhaltigere Futtermittel bereitstellen als auch das Wohl der Tiere fördern. Damit entwickeln Öko-Betriebe schon heute die Fütterungskonzepte, die zukünftig allen Haltungsformen nachhaltige Fütterung ermöglichen.

Tierwohl durch Gesundheitsvorsorge

"Vorbeugen statt heilen" lautet die Devise in der ökologischen Landwirtschaft. Handelsübliche Arzneimittel und Antibiotika dürfen dabei nicht vorbeugend eingesetzt werden, Hormone kommen gar nicht zum Einsatz. Dafür spielt das aktive Management der Tiere eine große Rolle. Prävention beinhaltet daher zuallererst, dass die Tiere genügend Platz, Auslauf und Zugang zum Freien haben und ihren Bedürfnissen entsprechend gefüttert werden. Erkrankungen sollen bevorzugt mit Naturheilverfahren wie Homöopathie und Phytotherapie behandelt werden. Sind Naturheilverfahren nicht angezeigt oder versagen sie, muss der Tierarzt im nächsten Schritt konventionelle Arzneimittel einsetzen, um die Krankheit zu behandeln. In dieser Praxis, die für die konventionelle Tierhaltung noch recht unüblich ist, kann der Öko-Landbau auf jahrzehntelange Erfahrungen zurückblicken. In jedem Fall steht die Gesundheit des Tieres an erster Stelle, auch wenn infolge einer Behandlung mit Medikamenten Fleisch, Milch oder Eiern des Tieres eventuell nicht mehr als bio vermarktet werden dürfen.

Tierwohlkontrolle

Grundlegende Haltungsbedingungen wie Stallbau, Auslauf, Futter, Besatzdichte sind wichtige Voraussetzungen für eine artgerechte Haltung. Das tatsächliche Wohlergehen der Tiere beurteilt man aber am besten direkt am Tier. Denn auch eine gutes Haltungsmanagement des Betriebs ist ein wesentlicher Faktor.

Deshalb gibt es für Naturland Betriebe, wie auch bei einigen anderen Öko-Verbänden, eine externe Tierwohlkontrolle - und zwar zusätzlich zur normalen Öko-Kontrolle. Dabei werden jährlich viele tausend Betriebe anhand einer überverbandlichen Tierwohl-Checkliste bewertet und viele zehntausend Tiere begutachtet. Bei kritischen Entwicklungen werden die Tierhalter:innen beraten, um notwendige Verbesserungen herbeizuführen (z.B. Maßnahmenpläne, Nachkontrollen). Zugleich gewinnen die Öko-Verbände damit aber auch spezifische und vielfältige Erfahrungswerte zu Auswirkungen und Herausforderungen von tierwohlgerechten Haltungssystemen, die auf dem Weg zu mehr Tierwohl allen Betrieben zugutekommen.

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